Über uns
Am 09.12.1994 wurde der Verein zur Dorf- und Heimatpflege
Hesedorf b. Gyhum e.V. gegründet.
Die erste Baumaßnahme, einen ortstypischen Schafstall, folgte im Winter 1995.
Im Rahmen der Dorfchronikarbeit war ermittelt worden, dass sechs Gebäude dieser besonderen Form ehemals wie ein Kranz in etwa zwei Kilometer Entfernung vom Ortsmittelpunkt um das Dorf herumgelegen hatten.
Als zweiter Bau wurde 1999 das Backhaus auf den Dorfplatz umgesetzt. Das Hesedorfer Backhaus stammt vom Holsten Hof (alte Hausnummer 1). Aus den Trümmersteinen des Hauses wurde das Backhaus um die anderthalbfache Länge vergrößert, um der Bauernfamilie vorübergehend als Wohnung zu dienen.
Die Querdurchfahrtsscheune kam im Jahr 2003 als drittes Gebäude hinzu.
Diese stammt aus Elsdorf/Landkreis Rotenburg, nachdem diese bereits länger ohne Dach da stand, wurde diese im Dezember 1986 abgebaut und eingelagert.
Gebäude dieses Typs waren Bestandteil nahezu jedes Hofes unserer Region.
Ebenfalls in 2003 wurde auf unserem Vereinsgelände eine Kräuterspirale errichtet.
Ein alter Feuerholz- und Torfschuppen wurde als vierter Bau 2007 wieder aufgebaut.
Dabei kam eine besondere Form zur Anwendung, die unser Gebäude auch zeigt, eine Ausmauerung "auf Lücke". Dies bewirkt eine gute Durchlüftung und dient so dem Nachtrocknen des eingelagerten Brennmaterials.
Der fünfte Bau war 2008 ein Bienenzaun.
Das bis lang letzte Gebäude, ein Göpelschauer, wurde 2009 mit Grillplatz errichtet.
Er dient als Unterstand und Rastplatz für Radfahrgruppen, bei Dorfveranstaltungen etc.
Alle unsere Gebäude wurden mit Eigenleistungen und Spenden der Sparkasse Scheeßel, der Gemeinde Gyhum, dem Landkreis Rotenburg Wümme, GLL Mitteln und privater Sponsoren erbaut.
der Schafstall
Die Besonderheit der Form besteht in der Asymmetrie. Von außen erkennt man eine hohe und eine niedrige Außenlängsseite. Zu der niedrigen Seite gehört im Inneren eine freie Ständerreihe. Es handelt sich in der Fachsprache um einen Wandständergebäude mit einseitiger Kübbung. Eine weitere Besonderheit ist die offene Durchfahrt an der Gebäuderückseite, die ebenfalls bei allen Hesedorfer Schafställen anzutreffen war. Unter diesem Heidschauer konnte die gehauene Heide nachgetrocknet oder ein Ackerwagen untergestellt werden, wie es auch in der jetzigen Nutzung der Fall ist.
Für das Innengerüst wurden Ständer und Balken eines Schafstalls aus Wistedt verwendet. Die Hölzer sind dendrochronologisch auf das Jahr 1684 datiert worden. Das Fachwerk der hohen Außenwand wurde ergänzt durch Ständer einer abgerissenen Scheune aus Mulmshorn. Die niedrige Wand stammt von einem kleinen Gebäude aus Hesedorf selbst, das zuletzt als Holzschuppen genutzt worden war.
Die alten Dachsparen kamen von einer Scheune aus Rhade/Landkreis Rotenburg. Die Außenwände ruhen auf sehr großen Findlingssteinen. Sie stammen von alten, inzwischen aufgelösten Straßenbauwerken (meist kleinen Brücken). Sie wurden von einem ehemaligen Straßenbauarbeiter beim Abriss geborgen und uns zur Verfügung gestellt. Die Innenständer und Ständer des Heidschauers stehen auf Steinsäulen, wie es für Schafställe typisch ist. Die Ausmauerung des Fachwerks und Pflasterung des Innenraumes wurde von Schülern der Berufsschule Zeven ausgeführt.
Die größte Besonderheit aber ist die Dachdeckung mit Roggenstroh. Dafür wurde aus Polen Saatgut für eine speziell hochwüchsige Sorte besorgt, im Dorf angesät und durch Spezialdüngung (Kalk-Stickstoff) eine große Festigkeit des Halms erzeugt. Das Getreide wurde von Mitgliedern des Sottrumer Landmaschienenvereins mit dem Selbstbinder geerntet und von uns von Hand ausgedroschen. 2014 wurde das Dach mit Reet neu eingedeckt.
das Backhaus
Das Hesedorfer Backhaus stammt vom Holsten Hof (alte Hausnummer 1). Es wurde laut dendochronologischer Untersuchung um das Jahr 1810 erbaut.
1945 brannte das Haupthaus des Holsten Hofes ab. Aus den Trümmersteinen des Hauses wurde das Backhaus um die anderthalbfache Länge vergrößert, um der Bauernfamilie vorübergehend als Wohnung zu dienen. Dabei wurde die Firstrichtung um 90° gedreht, sodass der seitliche Anbau und das alte Backhaus unter einem First zu liegen kamen.
In den letzten Jahren wurde das Gebäude nur noch als Hühnerstall genutzt. Das denkmalgeschützte Gebäude wurde dem Heimatverein von der Besitzerfamilie geschenkt. Nach Abnahme des massiven Anbaus und des jüngeren Daches wurde der alte Fachwerkbau mit den Wellerdecken und den Wandfüllung aus Lehm von einem Großkran angehoben und in mehreren Schritten an den heutigen Standort versetzt.
Aus dem Recyclinghandel konnten wir einen Backhausgiebel, der aus der Nähe von Verden stammt, erwerben und damit das Gebäude ergänzen. Er entspricht sehr gut dem verlorengegangenen ehemaligen Giebel.
Die Lehmdecken und -wände wurden in alter Technik repariert und der am alten Standort zerfallene Backofen neu aufgeführt.
Der Steinbackofen wird regelmäßig zum Backen von Kuchen und Brot benutzt.
Das Gebäude steht auch am neuen Standort (und als einziges unserer Gebäude) unter Denkmalschutz.
die
Querdurchfahrtsscheune
Die Querdurchfahrtsscheune stammt aus Elsdorf/Landkreis Rotenburg, nachdem diese länger ohne Dach dastand, wurde die Scheune im Dezember 1986 abgebaut und eingelagert. Der Heimatverein hat sie in den Jahren 2002 bis 2003 wieder aufgebaut. Gebäude dieses Typs waren Bestandteil nahezu jedes Hofes unserer Region. Die Hölzer für unser Exemplar wurden im Frühjahr 1769 gefällt, so dass das Gebäude noch im gleichen Jahr errichtet worden.
Es ist ein dreizoniger Bau, mit mittlerer Durchfahrt und zwei seitlichen Bansen. Die Durchfahrt war ursprünglich nicht durch Tore geschlossen und zu den Bansen hin waren nur schwach ausgebildete Trennwände vorhanden. Die Einlagerung des Erntegutes (Heu und Stroh, selten auch ungedroschenes Getreide) erfolgt bodenlastig, d. h. vom Erdboden bis unter den First des Hauses konnte gestapelt werden. Gebäude dieser Art haben typischerweise keine Decke in Inneren ausgebildet.
Wir haben anstelle der nördlichen Banse einen geschlossenen Raum geschaffen, in dem die Werkzeuge und Gartengeräte des Vereins untergebracht sind.
Das Dach wurde mit handgestrichenen, so genannten reduziert gebrannten schwarzen Hohlpfannen gedeckt. Dieses Material ist besonders schön, weil die Farbe der Pfannen von schiefergrau bis in rötliche Farbtöne wechselt und Pfannen dieser Art in der Dachlandschaft extrem selten geworden sind.
Mit ihrer dunklen Färbung erinnern sie an das ehemals vorhandene Strohdach.
Als Besonderheit ist der aus einem Findlingsstein gearbeitet Düsselfuß (Stein unter den Torpfosten) zu erwähnen.
die Torfscheune
Der heutige Dorfplatz ist bis in die 1960er Jahre eine große Hofstelle gewesen. Nach Jahren des Leerstandes brannte 1969 eine Scheune ab und das Haupthaus sowie die übrigen Nebengebäude wurden niedergerissen. Erhalten geblieben war das Fundament eines Kükenstalls. Dieses Fundament haben wir genutzt, um darauf einen Brennholzschuppen zu errichten. Das Vorbild für den Schuppen waren Gebäude, wie sie noch in Wittkopsbostel und Benkeloh stehen. Es handelt sich um die letzten, zum Ende des 19. Jahrhunderts hin erbauten kleinen Fachwerkgebäude.
Ihr Fachwerk besteht aus schmalen Hölzern und war nicht mehr mit Flechtwerk und Lehm gefüllt, sondern primär ausgemauert worden. Dabei kam eine besondere Form zur Anwendung, die unser Gebäude auch zeigt, eine Ausmauerung "auf Lücke". Das bewirkt eine gute Durchlüftung und dient so dem Nachtrocknen des eingelagerten Brennmaterials.
Auf dem Dach haben wir alte Ziegel verschiedener Herkunft zusammengelegt, um das "Downcycling" beim Bau solcher einfachen Nebengebäude zu demonstrieren.
das Göpelschauer
Das Göpelschauer stammt aus Ostereistedt. Dort war es, nach dem es in seiner alten Funktion nicht mehr gebraucht wurde, zum Dorfrand (nahe dem Friedhof) umgesetzt worden. Von uns wurden die noch verwertbaren Holzteile aus den Trümmern des niedergerissenen Gebäudes geborgen. Der Schauer ist ein achteckiges Gebäude mit einem Gerüst aus Eichenholz, dessen Dach durch eine Hängesäule gestützt wird. Die Hängesäule und die Dachsparren waren nicht wieder verwendbar, so dass ein Dachwerk aus neuem Holz aufgesetzt wurde. Das Dach ist - wie ursprünglich auch - wieder mit Teerpappe bespannt worden.
Die alte eicherne Hängesäule ist im Gebäude aufbewahrt. Weiter hängt dort die Königssäule aus dem Gyhumer Kirchturm. Das Turmdach wurde 2009 saniert und die Spitze der Säule ersetzt. Diese Spitze zeigt als Besonderheit eine alte Verstärkungskonstruktion aus Schmiedeisen. Der Turm ist dendrochronologisch auf das Jahr 1695 datiert.
Das eiserne Göpel im Innern des Gebäudes stammt aus Mulmshorn. Es wurde von Herrn Norbert Fuchs gestiftet. Auf dem Dorfplatz dient das Gebäude als Unterstand und Rastplatz für Fahrradwanderer und die Benutzer des Spielplatzes.
die Kräuterspirale
Die Kräuterspirale wurde zur Bereicherung der Kräuter- und Gesundheitsregion errichtet.
der Bienenzaun
Den Bienenzaun haben wir aus alten Fachwerkhölzern gezimmert. Vorbild ist für uns der Bienenzaum in Borchelhof, der eine Vierseitanlage ist; drei Seiten sind von Bienenständen eingenommen und im Osten ist das Viereck durch eine in Form geschnittene Fichtenhecke geschlossen. Unser Bienenunterstand ist eine zweiseitige, leicht abgeknickte Anlage.
Sie weist in der Mitte eine Tür auf, durch die der Imker auf die Rückseite der Bienenstände gelangen kann, um dort an den Körben bzw. Kästen zu arbeiten. Hier unter der Überdachung soll auch der Platz für die Mittagsruhe des Imkers gewesen sein.
Unser Dachdecker Andreas Nowotnik hat handwerklich perfekt die schwierig geknickte Dachfläche mit alten Hohlpfannen eingedeckt.